Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken e.V., Printemps Poétique Transfrontalier Mehrsprachige Lesung mit 5 Autorinnen und Autoren aus der Großregion
Printemps Poétique Transfrontalier Mehrsprachige Lesung mit 5 Autorinnen und Autoren aus der Großregion Mittwoch, 18.03.2020, 20 Uhr
11. März 2020
Rebekka Kricheldorf „Lustprinzip“ Verschoben auf Montag, 13.09.2021, 20 Uhr
22. Juli 2021
Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken e.V., Printemps Poétique Transfrontalier Mehrsprachige Lesung mit 5 Autorinnen und Autoren aus der Großregion
Printemps Poétique Transfrontalier Mehrsprachige Lesung mit 5 Autorinnen und Autoren aus der Großregion Mittwoch, 18.03.2020, 20 Uhr
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Rebekka Kricheldorf „Lustprinzip“ Verschoben auf Montag, 13.09.2021, 20 Uhr
22. Juli 2021

Slide Lesung Lesung

Sonja Ruf

"Im Glanz der Kontrolle"

31.05.2021, 20 Uhr

>>> Hier zum Podcast der Lesung auf der Website des VS-Saar.

Der Dreifach-Roman hat wie alle Sanatoriumsgeschichten einen Übervater im „Zauberberg“, schließlich werden im Zustand des Defektes Lebensmodelle geschmiedet, die vielleicht der Welt helfen können, aber selten den Patienten. Andererseits wird die Klinik mit einem Kreuzfahrtschiff verglichen, denn in den unterirdischen Maschinentrakten arbeiten Blaumäntler aus allen Ländern. Und während oben die Weißmäntler die Patienten mit klugen Spielen zu animieren versuchen, werden im Untergrund schon die nächsten Burnoutler produziert. Alles ist Gerede, alles ist Design! Das beginnt mit dem Stifterschen Namen „Hochwald“ und setzt sich in schönen Sprachfügungen fort, womit die Patienten auf ein Leben vorbereitet werden sollen, das es in dieser umständlichen Schönheit gar nicht gibt. Für alle Fälle wird jenem Neuankömmling an der Klinik ein kleiner Chip eingepflanzt, mit diesem „Dau“ wird das ausgebrannte analoge Leben in digitale Maßnahmen übergeleitet. Denn Kontrolle ist alles, aber sie funktioniert nur, wenn es der Kontrollierte nicht merkt. Gesund sein bedeutet, sich unbeobachtet zu fühlen. Und in Gedichtform ausgesprochen heißt die Lösung: „Ich kann überall hin!“
Der Roman kontrolliert die Heldinnen in einem Ausmaß, dass diese sich ihm bedingungslos unterwerfen. Die Protagonistinnen stellen sich gegenseitig Arbeitszeugnisse aus und genehmigen sich das Publizieren des Romans. Ein genialer Schachzug des Erzählens, die Figuren befreien sich, indem sie in der Möbiusschleife des Textes gefangen bleiben!
Aus der Rezension von Helmuth Schönauer

Abb. © Franziska Ruf