Saarländisches Künstlerhaus, Marion Cziba „Halbautomatische Pirouetten“, 2018
Marion Cziba „Halbautomatische Pirouetten“ Studioblau 30.08. – 21.10.2018
30. August 2018
Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken e.V., Rainer Plum – “Der kristalline Raum”, Laserinstallation 17.01. – 10.03.2019
Rainer Plum “Der kristalline Raum” Laserinstallation Studioblau 17.01. – 10.03.2019
17. Januar 2019
Saarländisches Künstlerhaus, Marion Cziba „Halbautomatische Pirouetten“, 2018
Marion Cziba „Halbautomatische Pirouetten“ Studioblau 30.08. – 21.10.2018
30. August 2018
Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken e.V., Rainer Plum – “Der kristalline Raum”, Laserinstallation 17.01. – 10.03.2019
Rainer Plum “Der kristalline Raum” Laserinstallation Studioblau 17.01. – 10.03.2019
17. Januar 2019
Saarländisches Künstlerhaus, Christine Biehler "Vents", Installation, 2018

Slide Studioblau Studioblau

Christine Biehler

"Vents", Installation

10.11. – 31.12.2018
Eröffnung: Freitag, 09.11.2018, 19.00 Uhr

Wer die Ohren spitzt, hört im studioblau des Saarländischen Künstlerhauses ein leichtes Zischen und Rauschen. Die Geräusche kommen aus „Vents“, der neuen Installation von Christine Biehler. „Vents“ sind im Französischen „Winde“ und meint im Englischen, ganz profan, „Entlüftungsschächte“. Der Titel impliziert schon, dass sich die Künstlerin einem ephemeren Material angenommen hat: Luft, genaugenommen dem, was die Luftströme leitet: den Luftbehältern.
Gemeinhin findet man in Kellern die Haustechnik. Und tatsächlich, auch im Untergeschoss des Saarländischen Künstlerhauses steht die Tür zur Aufzugstechnikzelle offen. Von dort aus führt eine anscheinend neue Belüftungsanlage in den Ausstellungsraum. Die Elemente der Anlage sind zunächst über Kopf montiert, dann entlang des Bodens geführt. Sie erheben sich in einer Ecke, scheinen sich dort zu verknoten und führen dann durch eine Seitenwand in einen angrenzenden Nebenraum.
Die zusammengeschraubten stereometrischen Formen aus verzinktem Blech bilden eine mächtige metallene Skulptur, die viel Platz beansprucht und die Besucher zu Zaungästen macht. Sie müssen sich zur Rundumbetrachtung der Arbeit bewegen, etwa über kniehohe Quader klettern oder sich unter einem Blechbogen bücken. Die Strenge der minimalistischen Formensprache des Ausgangsmaterials wird durch seinen exzessiven Einsatz konterkariert und durch zusätzlich eingesetzte Gummihalterungen und Klebstoffe aufgeweicht.
Warum schlängeln sich so viele Schächte durch den Raum? Der offensichtlich enorme Bedarf an frischer Luft macht stutzig. Die Anlage scheint in Betrieb und leistet ihre Dienste. Oder täuschen diese säuselnden Abluftschächte ihre Funktionalität nur vor?
Christine Biehlers ortsspezifische Installationen reagieren auf Vorgefundenes. Ihre Kunst nistet sich in gegebene Architekturen, Funktionen und Geschichten ein, kommt ganz selbstverständlich daher, aber transformiert die Räume so, dass begehbare poetische oder surreale dreidimensionale Bilder entstehen. In „Vents“ erhalten industrielle Objekte ein Eigenleben und breiten sich wachsend und wuchernd aus: Das System ist aus den Fugen geraten – ein Gesellschaftsbild?

Christine Biehler ist in Landau/Pfalz geboren und arbeitet als freie Künstlerin und Kunstvermittlerin in der Nähe von Frankfurt am Main. Sie stellt seit 25 Jahren europaweit aus und erhielt dafür zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Der Schwerpunkt ihrer bildnerischen Arbeit sind ortsspezifische Rauminstallationen und prozessuale Skulpturen. Als Professorin hat sie an der Universität Dortmund, der Kunsthochschule Kassel und der Universität Hildesheim zu Bildhauerei, Kunst im öffentlichen Raum und Performance Art geforscht und gelehrt.