Tage der Bildenden Kunst 28. & 19. September 2024
20. September 2024Jeesoo Hong „Geflieste Wände“ Rauminstallation Studioblau 23.01.-02.03.2025
12. Dezember 2024Festakt zur Verleihung des Ludwig-Harig-Stipendiums 2024 an Esther Vorwerk
Montag, 04.11.2024, 18 Uhr
Die Verleihung des Stipendiums durch Ministerin Streichert-Clivot findet im Rahmen eines kleinen Festaktes am 4. November 2024, 18:00 Uhr, im Saarländischen Künstlerhaus, Karlstr. 1, in Saarbrücken statt.
Die Laudatio hält das langjährige Jury-Mitglied Dr. Ralph Schock.
Das mit 10.000 Euro dotierte Ludwig-Harig-Stipendium 2024 der Ministerin für Bildung und Kultur (MBK) war von der Jury an die Autorin Esther Vorwerk für ihr literarisches Projekt „Ich will nicht schuld sein“ vergeben worden. Mit dem Reise- und Recherchestipendium unterstützt das MBK die Arbeit von Autorinnen und Autoren zur Realisierung ihres literarischen Projekts.
Die Jury begründete die Vergabe des Ludwig-Harig-Stipendiums 2024 an Esther Vorwerk wie folgt:
Die 1988 geborene Schriftstellerin legte einen außerordentlich ambitionierten Text mit dem Arbeitstitel "Ich will nicht schuld sein" vor, mit dem sie sich um das diesjährige Ludwig-Harig-Stipendium bewarb.
Die Jury war mit großer Mehrheit der Ansicht, dass dieses Manuskript ein spannender und bedeutender Roman zu werden verspricht. Inhaltlich behandelt der Text eine transgenerationelle Familiengeschichte, die von mehrfachen Traumata (Gewalt in der Ehe, Vergewaltigung, Mord an einem Kind) geprägt bzw. belastet ist. Es geht um die Zeit des Nationalsozialismus, um Fragen von Schuld und Verantwortung. Und um das Schweigen darüber auch in ihrer Familie.
Die Autorin untersucht die Verflechtungen von Gewalt und Leid und stellt Überlegungen über die heute angemessene Sprache dafür an. Besonders beeindruckend stellt sich dar, wie die Autorin das Romangeschehen mit dem Penthesilea-Mythologem einerseits und dem Kleist'schen "Penthesilea"-Drama andererseits verknüpft.
Die Autorin kann auf zahlreiche Familiendokumente wie Tagebücher und Briefe zurückgreifen, sie hat außerdem in Interviews Angehörige nach ihren Erinnerungen befragt. Das Votum der Jury für ihr Projekt war auch davon geleitet, dass der Roman in der saarländisch-moselpfälzischen Region angesiedelt ist.“
Esther Vorwerk (* 1988 in Oldenburg)
Schreibt literarische und szenische Texte und kreiert interaktive Installationen, Performances und Workshops. Sie setzt sich kritisch mit Fragen zu Gender, Erinnerung, Traum, intersektionaler Diskriminierung und Körpergedächtnis auseinander. Ihre Arbeiten wurden u.a. in Deutschland, Israel, den USA, Österreich und der Schweiz gezeigt. Esther Vorwerk studierte Schauspiel am Mozarteum Salzburg (A) und absolviert derzeit ihren Master Literarisches Schreiben an der Hochschule der Künste in Bern (CH). Sie lebt in Berlin und Bern, ist beratend für das Performing Arts Programm Berlin tätig und leitet mit Y-Talks eine Gesprächsreihe mit Künstlerinnen und Künstler an der Hochschule der Künste in Bern.
Das Ludwig-Harig-Stipendium wird bereits zum sechsten Mal vom Ministerium für Bildung und Kultur vergeben. Das Stipendium ist mit 10.000 Euro dotiert und auf zwei Jahre befristet. Mit Ablauf des Stipendiums ist ein Nachweis über die Arbeitsergebnisse zu veröffentlichen.